Getrocknetes Obst

Dörrautomat – Lebensmittel haltbar machen

Dörren bzw. Trocknen ist eine der ältesten Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen. Heutzutage funktioniert das Dörren am komfortabelsten, praktischsten und schnellsten mit einem Dörrautomat. Diese gibt es in zahlreichen Ausführungen und Preisklassen. Wie so ein Dörrgerät funktioniert, welche Anwendungsbereiche, Vor- und Nachteile es gibt, Praxis-Tipps, worauf man beim Kauf eines Dörrgerätes achten muss und vieles mehr – damit befasst sich unser folgender Beitrag.

Dörrautomat – Funktionsweise

Beim Dörren wird den Lebensmitteln so viel Wasser wie möglich entzogen. Diese sogenannte Dehydration entzieht den Mikroorganismen, die die Lebensmittel verderben lassen, die Lebensgrundlage. Auf diese Weise wird dafür gesorgt, dass das Dörrgut länger haltbar ist.

Früher wurde die Nahrung einfach an der Luft getrocknet, übers Feuer gehängt oder in die Sonne gelegt. Das ist natürlich auch heute noch möglich. Zudem können die Lebensmittel auch auf der Heizung platziert oder bei niedrigen Temperaturen im Backofen getrocknet werden. Doch warum so umständlich? Ein Dörrautomat bietet allen Komfort, um Obst, Gemüse & Co. auf einfachste und schonendste Weise zu trocknen.

Dörrautomat mit Einschub-Fächern

Dörrautomat von Sedona mit mehreren Einschub-Gittern

Das Dörrgerät verfügt über mehrere Einschub-Gitter, die mit Luftlöchern versehen sind. Darauf werden die zu trocknenden Lebensmittel verteilt. Nun wird im Dörrautomaten die Luft erwärmt, die das Dörrgut umströmt. Auf diese Weise verdunstet die an der Oberfläche befindliche Feuchtigkeit und wird gleichzeitig sofort abtransportiert. Aus dem Inneren des Lebensmittels fließt weiteres Wasser nach – es verdunstet erneut an der Oberfläche usw. Dieser Vorgang läuft so lange, bis der Wassergehalt im Lebensmittel so gering ist, dass nichts mehr nachfließt.

Bei den Dörrautomaten gibt es unterschiedliche Funktionsweisen. In der Regel gelangt die erwärmte Luft von unten nach oben. Bei manchen Dörrgeräten zirkuliert die Luft in horizontaler Richtung. Meist können Temperatur und Dauer mit einem Timer eingestellt werden. So kann der Trocknungsablauf gut kontrolliert und beste Dörrergebnisse erreicht werden.

Dörrgerät – Anwendungsbereiche

Herbstzeit ist Erntezeit – jetzt hat Dörren Hochkonjunktur. Denn meist kann das selbst angebaute Obst und Gemüse nicht auf einmal verzehrt werden, dass jetzt schlagartig reif wird. Hinzu kommt, dass es die saisonalen Produkte nun besonders günstig zu kaufen gibt und gut als Vorrat für den Winter getrocknet werden können.

Natürlich kann das ganze Jahr über gedörrt werden und neben den einheimischen Obst- und Gemüsesorten sowie Kräutern können auch exotische Früchte in den Lebensmitteltrockner. Die entstehenden köstlichen und gesunden „Leckerlis“ können auf Wanderungen oder Reisen mitgenommen, in Smoothies oder selbst gemachte Müslis oder für andere Rezepte verwendet werden.

Beispielsweise können Äpfel, Birnen, Pilze, Pflaumen, Quitten, Zwiebeln, Tomaten, Zucchini, Karotten, Bananen, Ananas oder Mangos getrocknet werden. Auch Wildkräuter oder Gewürzkräuter können mit Dörren haltbar gemacht werden. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. Ebenfalls gesund und köstlich sind selbst hergestellte Cracker, (Müsli)-Riegel und ähnliches – am besten gleich in Rohkostqualität. Auch tierische Produkte wie Fleisch oder Fisch können getrocknet werden.

Vorteile des Dörrens

Das Dörren mit einem Dörrautomaten hat zahlreiche Vorteile:

  • Wertvolle Lebensmittel mit gesunden Nährstoffen stehen auch in der kalten Jahreszeit als Vorrat zur Verfügung.
  • Durch das Dörren bleiben der biologische Nährwert und die wertvollen Vitalstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsfasern über einen längeren Zeitraum erhalten.
  • Das selber Trocknen garantiert, dass keine schädlichen Zutaten hinzukommen wie etwa Schwefel bei vielen industriell hergestellten Produkten.
  • Mit der richtigen Temperatur kann sogar ein Ergebnis in Rohkostqualität erreicht werden.
  • Das sorgfältige und schonende Dörren sorgt dafür, dass die selbst getrockneten Lebensmittel viel intensiver und aromatischer schmecken.
  • Teilweise können sich auch Geschmack und Konsistenz der Lebensmittel verändern und es ergeben sich neue geschmackliche Erlebnisse und andere Verwendungsmöglichkeiten.
  • Die Nahrung wird beim Dörren kleiner und leichter und lässt sich so besser lagern und transportieren.
  • Der hohe Zuckergehalt von Trockenobst macht es zur guten und gesunden Alternative für Süßigkeiten und als Snack. Es ist zudem super geeignet im Müsli oder als Beilage für andere Gerichte.
  • Im Dörrautomaten kann das Dörrgut – je nach Modell – in mehreren Etagen übereinandergestapelt werden und muss während des Trockenvorgangs nicht beaufsichtigt werden.
  • Temperatur und Dauer können genau eingestellt werden – ganz auf die jeweiligen Lebensmittel und das gewünschte Ergebnis abgestimmt.

Nachteile des Dörrens

Natürlich gibt es auch einige Nachteile beim Trocknen:

  • Beim Dörren werden bestimmte Fäulniserreger nicht mit abgetötet. Deshalb wird der Verderb zwar erheblich verzögert, aber nicht vollständig aufgehalten.
  • Das Dörren kann mit einigem Zeitaufwand verbunden sein – beispielsweise bei der Vorbereitung des Dörrguts.
  • Wenn in Rohkostqualität getrocknet werden soll, kann der Dörrprozess schon mal 12 Stunden und länger dauern.
  • Je nach Gerät können sich während des Gebrauchs Nachteile ergeben. Deshalb sollte beim Kauf genau überlegt werden, worauf man besonderen Wert legt. Und genau darum geht es im nächsten Abschnitt.

Worauf achten beim Kauf eines Dörrautomaten?

Bedienung

Eine Temperaturregelung macht in jedem Fall Sinn. Wer zudem Wert auf Dörrgut in Rohkostqualität legt, sollte unbedingt darauf achten, dass die Temperatur auch unter 42 °C eingestellt werden kann. Manche Geräte verfügen zudem über eine automatische Abschaltung, was die Handhabung noch komfortabler macht.

Fassungsvermögen

Wie groß der Dörrautomat sein soll, hängt von der geplanten Menge des Dörrgutes ab. Dabei sollte man bedenken, dass die Lebensmittel anfangs ziemlich viel Platz zum Trocknen benötigen, beim Dörren aber teilweise stark schrumpfen. Damit eine ordentliche Menge an Dörrgut entsteht, sollte das Dörrgerät bzw. die Menge der Einlegeböden also nicht zu klein bzw. zu niedrig geplant werden. Die Erfahrung zeigt, dass neun bis zehn „Gitter“ sinnvoll sind. Zudem sollten die Einlegeböden so stapelbar sein, dass ein guter Zwischenraum von möglichst 5 cm entsteht, damit auch „sperrigere“ Lebensmittel getrocknet werden können. Natürlich kann derselbe Effekt erreicht werden, indem man nur in jede zweite Schiene einen Einlegeboden einschiebt. Allerdings muss hier darauf geachtet werden, dass manche Geräte nur voll bestückt arbeiten.

Funktionen

Es gibt Geräte, bei denen die Temperatureinstellung mithilfe eines Drehknaufs funktioniert, aber auch Varianten mit Digitalanzeige. Zudem weisen hochwertige Dörrautoamten Spezialfunktionen auf, bei denen beispielsweise der Dörrvorgang beschleunigt werden kann oder spezielle 3D-Luftstrommuster für einen optimalen Trocknungsvorgang sorgen.

Qualität

Diese hat auch bei Dörrautomaten ihren Preis, macht sich aber häufig auch bezahlt. So messen hochwertige Dörrgeräte die Temperatur sehr zuverlässig und der eingebaute Thermostat regelt permanent nach. Dadurch wird die eingestellte Temperatur während des gesamten Trocknungsvorgangs gewährleistet.

Energieverbrauch

Bei einem Gerät unter 250 Watt ist der Stromverbrauch natürlich vergleichsweise niedrig. Gleichzeitig sollte man bedenken, dass das selber Dörren im Durchschnitt immer noch um einiges weniger kostet als viele getrocknete (Bio-) Lebensmittel. Bei einer Beispielrechnung ergeben sich bei einem voll belegten Dörrautomaten (9 Einschübe) bei einer Dörrtemperatur von 40°C und einer Trocknungsdauer von 24 Stunden Kosten von gut 2,- Euro. Natürlich hängt der Energieverbrauch auch von Raum- und Trocknungstemperatur sowie der Menge des Dörrgutes ab. Markengeräte arbeiten zudem meist sehr energieeffizient.

Lautstärke

Hochwertige Dörrgeräte besitzen einen Nachtmodus und arbeiten dann im Flüsterbetrieb. Wenn der Lebensmitteltrockner allerdings weit genug vom Schlafzimmer aufgestellt ist und/oder man keinen so leichten Schlaf hat, sollte die Lautstärke kein Problem darstellen.

Größe / Platzbedarf

Ein Dörrautomat muss während des Betriebes frei stehen, damit die Luft ungehindert ausströmen kann. Das sollte vor dem Kauf möglichst ausgemessen werden. Natürlich kann der Betrieb auch mit einem Verlängerungskabel aufgenommen werden.

Dörren mit dem Dörrautomaten – so geht’s

Herbstzeit ist Dörrzeit – wobei das Trocknen von Lebensmitteln auch das ganze Jahr über sinnvoll ist. Mit dem Dörren werden Obst, Gemüse & Co. haltbar gemacht, schmecken besonders intensiv und behalten gleichzeitig ihre wertvollen Nährstoffe.

Vorbereitung des Dörrguts

Um beim Dörrgut ein optimales Ergebnis zu erreichen, sollten hochwertige Lebensmittel verwendet werden. Die Früchte & Co. müssen unversehrt, sauber, reif und möglichst frisch sein. Überreife, fleckige, faule oder wurmstichige Exemplare gehören nicht ins Dörrgerät. Sinnvoll ist es zudem, Bioprodukte zu verwenden. So kann man sicher sein, dass auch wirklich keine Schadstoffe oder unerwünschten Zusätze im Dörrgut enthalten sind.

Severin DörrautomatDie Lebensmittel werden zuerst gewaschen und von Stil, Kernen etc. befreit. Manchmal wird das Entfernen der Schale empfohlen. Die Dörrfrüchte würden sonst einerseits länger brauchen zum Dörren und andererseits eine unappetitliche Form erhalten. Auch wäre die Schale beim Dörrobst schwer zu kauen. Letztlich muss das jeder selbst entscheiden. Klar ist, dass mit der Schale die besten Inhaltsstoffe entfernt werden.

Die Lebensmittel sollten in nicht zu kleine Stücke geschnitten werden. Ein passendes Maß sind erfahrungsgemäß Scheiben mit 15 bis 18 mm Dicke. Wer‘s dünner mag, bekommt als Ergebnis eher schrumpelige Chips. Pflaumen, Kirschen etc. werden halbiert und entkernt, können aber auch zu Beginn ganz gelassen und zwischendurch entsteint werden. Pro Sorte sollten etwa gleich große Stücke entstehen, damit das Dörrgut gleichmäßig trocknet. Manche Sorten, wie z.B. Äpfel oder Birnen, können vor dem Trocknen kurz in Zitronenwasser getaucht werden – dann werden sie nicht braun.

Temperatur und Dauer beim Dörren

Nun wird das Dörrgut auf den Gittern bzw. Einlegeböden ausgebreitet. Dabei darf es sich durchaus berühren, aber möglichst nicht mehrfach übereinander“gestapelt“ werden. Nun noch die gewünschte Temperatur und Dauer einstellen.

Die Temperatur sollte nicht zu hoch sein, da ansonsten wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden. Eine zu niedrige Temperatur wiederum verzögert den Dörrprozess unnötig und Fäulniserreger können das Dörrgut verderben. Erfolgt die Trocknung zu schnell, werden die Früchte hart. Für ein Ergebnis in Rohkostqualität ist erfahrungsgemäß eine Temperatur von 40 °C ausreichend. Ansonsten ist bei weniger feuchtigkeitshaltigen Lebensmitteln eine Temperatur zwischen 45°C und 50 °C und bei wasserreichen Früchten von 60 °C ideal. Die Trocknungsdauer liegt zwischen 5 und 12 Stunden, kann aber schon mal 24 Stunden betragen.

Da die Dörrdauer variieren kann, ist dieser Test sinnvoll, ob das Dörrgut auch wirklich fertig ist: Es darf kein Saft mehr austreten, wenn die getrockneten Lebensmittel zwischen zwei Fingern gedrückt werden. Einiges Dörrgut, wie Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Quitten oder Tomaten, fühlen sich biegsam und ledrig und eher weich an. Anderes wie Wurzelgemüse, Zwiebeln oder Lauch, ist in gedörrter Form spröde und hart. Das Dörrgut muss gut auskühlen, bevor es entsprechend gelagert werden kann.

Tipps zum Dörren

  • Dörrgut zieht leicht Feuchtigkeit an und muss deshalb luftdicht verschlossen sowie dunkel und trocken aufbewahrt werden. Geeignet sind Gläser mit Bügelverschluss oder Schraubdeckel, Tupperdosen oder luftdicht mit Clips verschließbare Einfriertüren.
  • Die getrockneten Lebensmittel sollten regelmäßig auf Schimmel und Schwitzwasser kontrolliert werden – tritt eines von Beidem auf, müssen sie entsorgt werden.
  • Für bestimmte Zubereitungen wie beispielsweise Kräcker wird eine Unterlage benötigt, damit das Ganze nicht zu Beginn durch die Gitter tropft. Hierfür wird spezielle Folie angeboten. Diese ist sehr haltbar und leicht reinigen. Aber Backpapier tut es auch und kann, bei sorgfältiger Handhabung, ebenfalls mehrfach verwendet werden.
  • Der Dörrautomat sollte nach dem Dörren sofort gereinigt werden – dann geht es am leichtesten. In manchen Fällen hat sich bewährt, die Einlegeböden vorher einige Zeit einzuweichen, dann lösen sich die Reste meist schon von alleine.
  • Bei Geräten, wo sich die Luft von unten nach oben bewegt, sollten die Dörrgitter in regelmäßigen Abständen umgeschichtet werden. So wird ein gleichmäßigeres Trocknungsergebnis erzielt.
  • Das Dörrgerät sollte in einem Raum aufgestellt werden, wo die Lautstärke nicht stört. Man sollte dabei zudem bedenken, dass der Raum durch die Abluft mit erhitzt wird.

Dörrautomat kaufen

Auf der Plattform Amazon finden Sie Dörrautomaten in unterschiedlichen Preis- und Leistungsklassen von etablierten Marken wie Sedona, Stöckli, Excalibur, Severin oder Rommelsbacher. Wir haben diese im Sinne einer besseren Übersicht einmal für Sie unterteilt in:

  • „Preiswerte“
  • „Einsteiger“
  • „Mittelklasse“
  • „Profi-Dörrautomaten“

Preiswertes Dörrgerät von Severin

Einsteiger-Modell von Bielmeier

Dörrautomat in der Mittelklasse von Excalibur

Profi-Dörrautomat von Sedona

Dörren: Jetzt wird’s praktisch

Weil der Apfel ein beliebtes Dörrgut ist, noch einige Infos dazu: Als Faustregel ergeben ca. 10 Kilo frische Äpfel rund 1 Kilo getrocknete Apfelringe. Das Kerngehäuse wird am einfachsten mit einem Apfelausstecher entfernt. Wer die Früchte lieber schälen möchte, kann die Schalen mittrocknen und später für Tee verwenden. Für Apfelringe den Apfel in ca. 15 mm dicke Scheiben schneiden und diese in Zitronenwasser wälzen. Am besten eignen sich alte Apfelsorten zum Trocknen, weil hier das Verhältnis zwischen Zucker und Säure ausgewogen ist. Dazu zählen Berlepsch, Renetten und Goldparmäne.

Regionale Weintrauben gibt es noch bis Ende Oktober. Für selbst getrocknete Rosinen können die kernlosen halbierten Trauben mit der Schnittfläche nach oben in den Dörrautomaten gegeben werden und bei etwa 50 °C mind. 10 Stunden lang getrocknet werden. 4 bis 5 Kilogramm Weintrauben ergeben ca. 1 kg Rosinen. Danach können die selbst getrockneten oder gekauften Weinbeeren gleich für ein leckeres, selbst erprobtes Müsliriegel-Rezept verwendet werden:

  • 150 g gemahlene Haferflocken
  • 135 g gemahlene Sonnenblumenkerne
  • 90 g gemahlenen Hanfsamen
  • 1 ½ Handvoll Weinbeeren
  • 4 EL Psylliumschalenpulver (Flohsamenschalen)
  • etwas Steinsalz
  • Wasser

Alle Zutaten gut vermengen, ½ bis 1 cm dicke Scheiben formen, unter 42°C im Dörrautomaten trocknen, Trocknungsdauer ca. 24 Stunden