Schwarzer Smoothie mit Aktivkohle

Schwarze Smoothies mit Aktivkohle: Nur trendy oder wirklich sinnvoll?

In den USA sind sie schon länger beliebt und in vielen Supermarktregalen zu finden: „black smoothies“. Aber auch hierzulande sind „schwarze Smoothies mit Aktivkohle“ auf dem Vormarsch und stehen momentan vor allem in Sachen Detox bei vielen ganz oben auf der Liste. Was ist dran an diesem angeblichen „Wundergetränk“? Dieser Frage gehen wir nach und liefern Ihnen natürlich auch ein Rezept – denn nur wenn Sie es selbst probieren, können Sie sich letztlich eine eigene Meinung bilden.

Was ist Aktivkohle?

Die entscheidende Zutat bei dieser Smoothie-Variante ist die Aktivkohle, weswegen man auch gerne von schwarzen Smoothies spricht. Beginnen wir dazu mit einer kleinen Geschichte, die sich im Jahr 1831 zugetragen haben soll: Da soll ein französischer Medizin-Professor vor den Augen seiner Kollegen eine tödliche Dosis Strychnin getrunken haben … und das Ganze überlebt haben, weil er das Gift mit Aktivkohle kombiniert hat. Der experimentierfreudige Professor war offensichtlich sehr von der mächtigen Wirkung der Aktivkohle überzeugt. Aber dennoch bei aller Begeisterung: bitte nicht nachmachen 🙂

Aktivkohle liefert dem schwarzen Smoothie die namensgebende Farbe. Aber vor allem soll sie für bestimmte gesundheitliche Effekte sorgen. Ihr werden zahlreiche Wirkungen nachgesagt, vor allem bezüglich Detox. Aktivkohle soll den Körper nämlich besonders effektiv und wirksam bei der Entgiftung unterstützen.

Am bekanntesten ist sie in Form von Kohletabletten, die sich vor allem bei Problemen im Magen-Darm-Trakt bewährt haben. Zudem soll Aktivkohle gegen fast jede giftige chemische Substanz wirken. Es heißt, dass sie die Aufnahme der giftigen Stoffe um fast 60 Prozent reduziert, indem sie die darin enthaltenen Chemikalien bindet.

Aktivkohle in ihrer reinen Form ist eine natürliche Substanz. Sie entsteht bei der Verkohlung von organischen Stoffen, die dabei sehr langsam verbrennen. Das können zum Beispiel Kokos, Hartholz, Bambus, Olivenkerne, Sägemehl oder Torfmoos sein.

Zuerst entsteht bei diesem Vorgang ganz „normale“ Kohle. Diese wird dann mit oxidierenden Gasen wie Luft, Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid oder Gemischen daraus bei hohen Temperaturen zwischen 800 und 1000 °C aktiviert. Dabei entsteht die medizinische Aktivkohle.

Aktivkohle als Zutat für den schwarzen Smoothie

Aktivkohle als entgiftende Zutat im Smoothie

Aktivkohle – wirksamer Magnet und saugfähiger Schwamm

Die hochaktive Kohle besteht zu 90 % aus hochporösem und negativ geladenem Kohlenstoff. Dieser wirkt nun – zusammen mit Sauerstoff – wie ein natürlicher Magnet und zieht sämtliche positiv geladene Giftstoffe, Chemikalien, Geruchsstoffe und andere Verschmutzungen an. Genau diese Eigenschaft hat Aktivkohle diesen hohen Status im Detox-Bereich verliehen. Hier geht es ja vor allem ums Reinigen und Entgiften des Körpers und das scheint die Aktivkohle besonders gut zu können. Deshalb hat sie auch die Kosmetikindustrie für sich entdeckt und setzt ihre entgiftende Wirkung in Shampoos, Seifen und Anti-Aging-Cremes ein.

Eine weitere Besonderheit der Aktivkohle ist, dass sie auf Molekularebene eine sehr große Oberfläche besitzt – etwa 1000 qm pro Gramm. Hochwertige Aktivkohle erreicht sogar bis zu 1500 Quadratmeter pro Gramm. Damit entsprechen 3 Gramm Aktivkohle etwa der Größe eines Fußballfeldes.

Diese große Oberfläche trägt ebenfalls dazu bei, dass zahlreiche Toxine von der Aktivkohle gebunden werden können. Zudem wirkt sie wie ein Schwamm, saugt Flüssigkeit und schlechte Stoffe auf, bindet sie an sich und befördert sie aus dem Körper.

Die vielen mikroskopisch kleinen Poren in der Aktivkohle tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, dass die Toxine „eingesperrt“ werden und deren Ausscheidung über das Verdauungssystem beschleunigt wird. Die giftigen Substanzen bleiben die ganze Zeit über an der Oberfläche der Aktivkohle haften. Da diese – ähnlich wie Ballaststoffe – nicht verdaut wird, gelangen die Gifte gar nicht erst in den Blutkreislauf, sondern werden unverrichteter Dinge wieder ausgeschieden.

5 Einsatzgebiete für Aktivkohle

Aktivkohle wird schon seit Jahrtausenden als Heil- bzw. Hausmittel bei unterschiedlichsten Beschwerden eingesetzt. Hier sind einige Bereiche, bei denen Aktivkohle innerlich zum Einsatz kommt:

  1. Detox: Wie bereits beschrieben, sorgt Aktivkohle dafür, dass Gifte und andere schädliche Substanzen den Körper verlassen. Deshalb wird sie verstärkt im Detox-Bereich und in entsprechenden Produkten wie Detox-Smoothies oder -Säften eingesetzt.
  2. Magen-Darm-Probleme: Sehr hilfreich ist Aktivkohle, wenn es durch eine Magen-Darm-Grippe oder bei einer Lebensmittelvergiftung, beispielsweise durch Salmonellen, zu Durchfall und Übelkeit kommt. Sie bindet die im Magen-Darm-Trakt befindlichen Bakterien und Giftstoffe und leitet sie aus dem Körper. Aktivkohle ist auch in der Lage, Gase zu absorbieren. Kommt es also beispielsweise im unteren Bereich des Darms zu Blähungen und damit verbundenen Schmerzen, trägt die Substanz zur Linderung bei.
  3. Vergiftungen: Aktivkohle kann Gifte aus dem Körper ausleiten, die beispielsweise von Medikamenten, Kosmetika, Genussmitteln oder Pflanzen stammen können. So kann Aktivkohle bei akuten oralen Vergiftungen bzw. bei einer Überdosis von bestimmten Substanzen eingesetzt werden.
  4. Kater: Wir wollen hier natürlich nicht zum exzessiven Alkoholtrinken aufrufen. Doch wenn Sie wissen, dass mal wieder eine Party ansteht, können Sie vorher prophylaktisch Aktivkohle zu sich nehmen und dadurch dafür sorgen, dass der Kater nicht allzu schlimm ausfällt. Auch umgekehrt funktioniert dies, indem Sie das schwarze Pulver „am Morgen danach“ im Smoothie als Katerfrühstück trinken.
  5. Jetlag: Wenn Sie mal wieder eine lange Flugreise vor oder hinter sich haben, soll die Aktivkohle sowohl vorbeugend als auch rückwirkend helfen, die unangenehmen Auswirkungen des Jetlag zu lindern oder sogar zu verhindern.

Aktivkohle im schwarzen Smoothie

Der entgiftende Effekt ist der wesentliche Grund dafür, warum Aktivkohle im Smoothie eingesetzt wird. Sie trägt dazu bei, dass der Körper besonders schnell und effektiv entgiftet wird. Das kann bei akuten „harmlosen“ Beschwerden unterstützend wirken – beispielsweise bei Erkältungen oder Alkoholkater. Aber auch zur Reinhaltung des Körpers und zur Entsorgung von Giften, die fast zwangsläufig immer wieder in den Organismus gelangen, kann eine regelmäßige Entgiftung mit schwarzen Smoothies sinnvoll sein.

Da Aktivkohle geschmacksneutral ist, können Sie diese mit allen Zutaten mischen, die Ihnen in den Sinn kommen. An die oftmals dunklere Farbe müssen Sie sich vielleicht erst gewöhnen. Aber vom Geschmack her werden Sie – vor allem, wenn Sie Smoothies bereits gewohnt sind – keinen Unterschied feststellen. Er unterscheidet sich nicht sehr von „normalen“ Smoothies.

Noch ein großer Vorteil ist, dass Aktivkohle preislich sehr günstig ist. Empfohlen wird, medizinisch aufbereitete Produkte aus der Apotheke oder Drogerie zu verwenden. Medizinische Kohle gibt’s aber auch online – als Tabletten, granuliert oder als Pulver. Am günstigen sind die „ganz normalen“ Kohletabletten bzw. -kompretten. Da wir in den Rezepten mit Teelöffel-Maß arbeiten, dazu ein Hinweis: Nach unseren Berechnungen (für die wir allerdings keine Garantie übernehmen können) entsprechen 2 Gramm Aktivkohle einem Teelöffel. Achten Sie also bei der Menge für den Smoothie darauf, wie viel Gramm eine Tablette hat.

Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, verwenden Sie bereits pulverisierte Aktivkohle. Die kostet zwar mehr, ist aber bequem und einfach zu handeln. Die Tabletten selbst im Hochleistungsmixer zu Pulver zu vermahlen, geht zwar auch, kann aber eine kleine „Schweinerei“ in der Küche ergeben. Wenn Sie nämlich den Deckel zu früh vom Mixbecher nehmen, staubt Ihnen das schwarze Pulver in jede Ecke.

Schwarzer Smoothie mit Aktivkohle

Hier werden gesunde Zutaten für den Smoothie mit Aktivkohle gemixt

Grüne Smoothies versus schwarze Smoothies

  • Für den guten Geschmack sorgen im schwarzen Smoothie – wie auch in seinem „grünen Bruder“ – die „üblichen Verdächtigen“: Früchte und verschiedene Gewürze wie der Smoothie-bewährte Ingwer. Ergänzt werden kann das Ganze mit unterschiedlichsten Beigaben, die oft auch Geschmacksgeber sind, wie Kokos, Nussmehle, Pflanzenmilch, Samen, Superfood-Pulver und ähnlichem. Die frischen Zutaten liefern gesunde Ballaststoffe, zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe, Antioxidantien und weitere wertvolle Vitalstoffe.
  • Natürlich können Sie auch mit Gemüse experimentieren. Aus unserer Sicht eignet sich vor allem die Avocado sehr gut, weil sie für angenehme Sämigkeit sorgt. Aber auch anderes stärkefreies Gemüse wie Gurken oder Tomaten sowie Kräuter wie Petersilie oder Minze passen in einen schwarzen Smoothie. Warum normalerweise keine grünen Blätter hineinkommen, hat sich uns nicht wirklich erschlossen – vermutlich, um eine Abgrenzung zum grünen Smoothie herzustellen.
  • Allgemein ist es sinnvoll, die schwarzen Smoothies nur begleitend auf den Speiseplan zu setzen. Es wird empfohlen, Aktivkohle nicht länger als eine Woche am Stück einzunehmen.
  • Zum einen besteht die Gefahr, dass Aktivkohle die Wirkung von eingenommenen Arzneimitteln einschränken kann, indem sie die darin enthaltenen Chemikalien an sich bindet und wieder aus dem Körper befördert, bevor sie wirken können. Falls Sie also regelmäßig Medikamente einnehmen, befragen Sie bitte Ihren Arzt, bevor Sie schwarze Smoothies verzehren.
  • Zum anderen heißt es, dass Aktivkohle nicht zwischen „Gut und Böse“ unterscheiden könne. Wenn das stimmt, kann es passieren, dass sie auch Vitamine und Mineralstoffe an sich bindet und wieder mit aus dem Körper befördert. Damit wäre der gesundheitliche Effekt aus unserer Sicht geschmälert.

Unser Fazit

Für uns ist schwarz nicht das bessere Grün! Ein grüner Smoothie weist aus unserer Sicht mehr positive Effekte auf als ein schwarzer Smoothie. Auch grüne Blätter haben eine hervorragende Entgiftungswirkung und liefern zudem zahlreiche weitere wertvolle Inhaltsstoffe. Zudem können Sie grüne Smoothies immer trinken – hier gibt es keine Einschränkungen und Nebenwirkungen.

Dennoch: Ein schwarzer Smoothie erscheint uns in bestimmten Situationen auch sehr sinnvoll. Wenn Sie ein spezielles Ziel erreichen wollen – beispielsweise bei einem Kater oder bei Jetlag sowie für eine besonders effektive und schnelle Entgiftung. Bestandteil einer regelmäßigen gesunden Ernährung ist er unserer Meinung nach – im Gegensatz zum grünen Smoothie – aber eher nicht.

Rezept: Smoothie mit Aktivkohle

Zutaten für den schwarzen Smoothie mit Aktivkohle

  • ½ TL Aktivkohle
  • 1 Handvoll Himbeeren (aufgrund der Jahreszeit gefroren)
  • 1 Banane
  • 1 Apfel
  • etwa ¼ Liter Mandelmilch
  • 1 Stück Ingwer
  • 2 Tropfen Stevia
  • Wasser nach Bedarf und gewünschter Konsistenz
Smoothie mit Aktivkohle

Ein Smoothie mit Aktivkohle muss nicht immer schwarz sein. Den gefrorenen Beeren sei Dank 🙂