Wildkräuter-Pulver in grünen Smoothies – Pro’s und Contra‘s
Seit vielen Jahrhunderten gehören heimische Wildpflanzen in unseren Gefilden auf den Speiseplan. Und in heutiger Zeit werden sie verstärkt wiederentdeckt: von Gourmet-Köchen, zahlreichen Anbietern bis hin zu gesundheitsbewussten Menschen. Auch im grünen Smoothie sind Wildkräuter als „heimische Superfoods“ nicht mehr wegzudenken. Doch was ist, wenn diese außerhalb der Saison nicht wachsen oder keine Zeit zum Sammeln ist – tun’s dann die Wildkräuter auch in Pulverform?
Wildkräuter – heimische Superfoods
Unsere Vorfahren haben auch ohne Studien und Laboruntersuchungen gewusst, wie wertvoll und nahrhaft Wildpflanzen für uns Menschen sind. Heute gilt das vielleicht sogar mehr als damals. Denn die wilden Kräuter sind nicht „verzüchtet“ und dürfen ungestört wachsen. Wildpflanzen sind in unseren Augen eine der natürlichsten und nährstoffreichsten Lebensmittel, die in unserer Gegend zu bekommen sind und wir bezeichnen diese gerne als die „Stars im grünen Smoothie“. Ein Grund also, diese in eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung zu integrieren. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Sie gehen nach draußen in die Natur und sammeln die Pflanzen selbst (Saisonkalender)
- Sie kaufen sich frisch gesammelte Wildkräuter
- Sie greifen auf die Konservierung zurück, indem Sie selbst Wildkräuter trocknen
- Sie entscheiden sich für eines der zahlreich angebotenen Wildkräuter in Pulverform
So erkennen Sie qualitativ hochwertige Wildkräuter-Pulver
Zuerst einmal klären wir, was unter einem Wildkräuter-Pulver zu verstehen ist. Zwar gibt es keine „offizielle Definition“, aber es handelt sich dabei ganz einfach um heimische Wildpflanzen, die zu Pulver verarbeitet wurden. Mehr nicht. Damit sind wir auch schon bei dem wichtigen Punkt der Qualität angelangt. Wenn Sie sich ein hochwertiges Wildkräuter-Pulver wünschen, sollte es folgende Eigenschaften haben:
- aus Wildsammlung oder mindestens aus Bio-Anbau
- in Rohkostqualität schonend unter 42 °C getrocknet
- keine künstlichen Zusätze wie Aromen, Zucker oder ähnliches
- möglichst in Glasbehälter abgefüllt
Eine Mischung verschiedener Wildkräuter in einem Pulver ist natürlich möglich.
Wildkräuter-Pulver im grünen Smoothie
Im Pulver aus Wildpflanzen sind die ohnehin schon reichlich vorhandenen Nährstoffe aus den „wilden Superfoods“ komprimiert. Deshalb reicht von der Menge her ein Teelöffel pro Smoothie vollkommen aus. Sie können Ihren grünen Smoothie wie gewohnt zubereiten und sämtliches Obst und Gemüse hineingeben, das Sie mögen. Auch eine Handvoll frisches Grünzeug wie Spinat oder Feldsalat können Sie zusätzlich mitmixen oder das Ganze mit Küchenkräutern oder Gewürzen aromatisieren.
Gegenüber frischen Wildkräutern im grünen Smoothie hat das pulverisierte „Grünzeug“ sowohl Pro’s als auch Contra‘s aufzuweisen.
Nachteile eines Wildkräuter-Pulvers
- Ein verarbeitetes Lebensmittel, und wenn es noch so schonend und sorgfältig erfolgte, kann nicht mit einem frischen Pendant mithalten. Bei der Verarbeitung gehen Vitalstoffe verloren. Und auch, wenn die zurückbleibenden Nährstoffe im Pulver konzentriert auftreten – es ist nicht mehr die ursprüngliche natürliche Zusammensetzung. Zudem können Sie nicht überprüfen, ob die Herstellungsprozesse wirklich so schonend abgelaufen sind wie beschrieben.
- Wildkräuterpulver sind häufig nicht gerade billig. Zumindest, wenn Sie es im Verhältnis zu den frischen Pflanzen betrachten, die Sie draußen in der freien Natur völlig kostenlos bekommen – wie zum Beispiel Brennnesseln. Hier zeigt sich gleich ein weiterer Aspekt: Denn die Verbindung zur Natur, die sich beim Sammeln ergibt, geht mit einem Fertigprodukt verloren. Ganz abgesehen von der fehlenden Bewegung an der frischen Luft, die ansonsten viel zu Wohlgefühl und Gesundheit beitragen kann.
- Der Geschmack von frischen Wildpflanzen ist natürlich, echt und intensiv. Wildkräuterpulver dagegen schmecken eher dumpf und erdig. Sie liefern nicht das würzig-frische Aroma der ursprünglichen Pflanze.
- Ein Smoothie mit frischen Wildpflanzen hat eine andere Konsistenz als mit Wildkräuterpulvern. Es bleiben doch oft noch feinste Fasern in der Flüssigkeit, so dass Sie den einen oder anderen Schluck länger im Mund belassen und sogar kauen. Das wiederum trägt zur besseren Verdauung und Nährstoffaufnahme bei, was beim Pulver allerdings wegfällt.
Vorteile eines Wildkräuter-Pulvers
- Wildkräuter-Pulver sind stets verfügbar. Haben Sie wenig Zeit, dann sind die „grünen Pülverchen“ eine bequeme Alternative – einfach in den Smoothie geben und fertig. Wenn Sie die Wildkräuter nicht selbst sammeln wollen oder können – etwa aus Zeitmangel oder weil momentan draußen wenig Grün wächst – sind die Wildkräuterpulver ein guter Ersatz. Das gilt auch, wenn Sie unterwegs auf Reisen sind oder einfach nur etwas Gesundes vorrätig haben möchten.
- Wildkräuterpulver sind zudem natürlich wesentlich länger haltbar als frische Wildpflanzen, nehmen weniger Platz weg und sind leicht aufzubewahren. Zudem enthalten sie, in Relation zum Gewicht frischer Wildkräuter, eine höhere Nährstoffkonzentration – zumindest von den Nährstoffen, die noch enthalten sind.
- Mit den Wildkräuterpulvern können Sie Ihren Speiseplan abwechslungsreicher gestalten, wenn in Ihrer Nähe nur wenig verschiedene Wildpflanzenarten wachsen. Zudem können Sie die pulverisierten grünen Blätter bequem als Gewürz verwenden – also nicht nur im grünen Smoothie, sondern auch in Suppen, Müsli, Obst- und anderen Salaten oder einfach nur in Wasser angerührt. Sogar als Packung und Badezusatz können die Wildkräuterpulver zum Einsatz kommen.
Herstellung und Aufbewahrung von Wildkräuter-Pulvern
Wenn Sie das Wildkräuter-Pulver selbst herstellen möchten, breiten Sie zuerst die gesammelten Wildkräuter an einen luftigen, schattigen Ort großzügig aus. Die Pflanzenteile sollten nicht zu dicht beieinander und schon gar nicht übereinander liegen. Direkt in der Sonne getrocknet, werden sie meist dunkel, was die Qualität stark vermindert. Achten Sie darauf, dass von allen Seiten Luft herankommt. Eine weitere Möglichkeit ist, die Wildpflanzen zu mehreren Bündeln auf den Dachboden, im Schuppen oder an ein überdachtes Fenstergitter zu hängen.
Manche verwenden den Backofen zum Trocknen von Wildkräutern. Doch hierbei entstehen meist – selbst bei offen gelassener Tür – zu hohe Temperaturen. Deshalb ist ein Dörrgerät die einfachste und sicherste Wahl für qualitativ hochwertige selbst getrocknete Wildpflanzen. Es muss natürlich ein Gerät sein, bei dem Sie auch eine Temperatur unter 42 °C einstellen können. Falls Sie verschiedene Arten gesammelt haben und diese später noch auseinander halten wollen, versehen Sie die einzelnen Kräuter mit entsprechenden Schildern. Die Wildkräuter sind trocken, wenn die Pflanzenteile knistern, sich leicht brechen lassen oder Sie diese mit den Fingern zerreiben können.
Nun werden die getrockneten Wildpflanzen gemahlen. Sie können dazu einen guten Mixer mit speziellen Klingen zum Zerhacken und Pulverisieren verwenden. Oder probieren Sie es mit der Küchenmaschine, einer sauberen elektrischen Kaffeemühle oder anderen Zerkleinerern wie den „Personal Blendern“. Ob Sie das Pulver so fein hinbekommen wie das gekaufte, hängt vom Mixer ab. Doch es erfüllt sicherlich trotzdem seinen Zweck.
Das fertig gemahlene Wildkräuter-Pulver bewahren Sie am besten dunkel, kühl und trocken in Gläsern auf.
Fazit
Durch den Smoothie-Boom sind Wildkräuter als Zutat für grüne Smoothies in letzter Zeit wieder ins Rampenlicht getreten. Dabei gelten frische Wildkräuter geradezu als Vitalstoff-Giganten, weil das wilde Grün ein Vielfaches an Nährstoffen im Vergleich zu unserem Kulturgemüse enthält. Allerdings hat nicht jeder die Möglichkeit einmal schnell nebenbei Wildkräuter in der freien Natur zu sammeln. Ob aus zeitlichen, lokalen oder motivationsbedingten Gründen oder einfach aufgrund von fehlendem Wissen und Erfahrungsschatz ist dabei völlig egal. Erfreulicherweise gibt es inzwischen einige Shops, die die Wildpflanzen als fertiges Wildkräuter-Pulver anbieten. Sicherlich haben diese im direkten Vergleich zu den frischen Pflanzen auch einige Nachteile, sind aber dafür jederzeit verfügbar und länger haltbar.
Ergo sehen wir die pulverisierte Form nicht unbedingt als Konkurrenz zu den frischen Wildkräutern im grünen Smoothie, sondern eher als interessante Ergänzung nach dem Motto: Lieber ein paar Wildpflanzen in Pulverform, als komplett darauf verzichten zu müssen. 🙂